Evaluationskosten
Letzte Aktualisierung: 31. März 2005
Die Evaluationskosten spielen bei der Kosten-Nutzen-Rechnung für eine Evaluation ebenso wie bei der Einplanung in die Projektgesamtkosten eine große Rolle. Sie hängen von zahlreichen Faktoren wie Evaluationszweck und -methoden ab.
Eine ausführliche Behandlung des Themas "Kosten von Evaluation" haben Alkin und Stecher (1983) erarbeitet. Diese führten eine Studie zu den Evaluationskosten durch, bei der sie 25 Evaluierende befragten. Dabei wurden die Kosten für professionelles Personal, Bürokräfte, externe Berater/innen, Material, Hilfsmittel und Telefon, Datenerfassung und -eingabe, Einrichtungen und Reisen analysiert. Es traten große Schwankungen auf, wobei der größte Posten stets auf die Personalkosten fiel. (Alkin und Stecher 1983, 123ff.)
Ein Blick auf alle Kostenfaktoren über die oben genannten Faktoren hinaus soll eine umfassende Kostenberechnung ermöglichen. Bei den Personalkosten ist zwischen internen und externen Kosten zu unterscheiden. Bei den externen Personalkosten handelt es sich um das Evaluationsteam (Planung, Durchführung, Bewertung). Falls das Evaluationsteam aus dem eigenen Mitarbeiterstab stammt, ist von direkten Evaluationskosten zu sprechen. Die internen (bzw. indirekten) Personalkosten betreffen die Arbeitszeit der Projektmitarbeiter/innen, die bei der Grundlagenfestlegung und Planung der Evaluation helfen. Hinzu kommt der Einsatz bei der Durchführung der Evaluation, sei es bei der Verteilung von Fragebögen oder als interviewte Personen. Auch die Bewertung der Evaluationsergebnisse schlägt sich in den Kosten nieder. Je nach Evaluationsmethode müssen Hilfswerkzeuge wie mechanische Zähler, Stoppuhren, Kameras, Aufzeichungsgeräte oder PC-Ausrüstungen wie ein zweiter Monitor als Hardware-Kosten für die Anschaffung oder Miete berechnet werden. Bei nichtdigitaler Aufzeichnung müssen Aufnahmebänder gekauft werden. Unter Softwarekosten fällt die Erweiterung einer Software zu Evaluationszwecken, wie z. B. der Einbau eines Logfile-Systems. Ein Logfile-System ermöglicht es, einen Teil oder alle Eingaben eines Nutzers aufzuzeichnen und anschließend auszuwerten. Diese Aufzeichungsmöglichkeit muss eingeplant und mitentwickelt bzw. nachträglich mit höheren Kosten implementiert werden. Beim Einsatz von Testpersonen müssen diese teilweise zu einer Teilnahme motiviert werden. Dazu werden häufig Incentives (Anreize finanzieller oder materieller Art) eingesetzt.
Bei der Betrachtung des Lebenszyklus einer Evaluation tauchen noch Aufwände für Meta-Evaluationen und Folgekosten auf. Während Meta-Evaluationen als Evaluation einer Evaluation Personalkosten erzeugen, führt die Umsetzung der Optimierungsmöglichkeiten zu Personal- und Sachkosten.
Generell müssen noch sonstige Kosten berücksichtigt werden. Dazu gehören Verbrauchsmaterialien wie Papier, aber auch Kosten für Druck, Kopien, Porto, Telefon und Reisen. Die folgende Liste gibt einen kurzen Überblick über die Kostengruppen:
Alkin und Stecher (1983, 119ff.) kommen nach einer Literaturrecherche auf einen Anteil von Evaluationskosten am gesamten Projektumfang von 0,2% bis 10%. Dies bedeutet, dass sich noch kein Standard herauskristallisiert hat, wie viel Prozent der Projektkosten eines Evaluanden für die Evaluation zu veranschlagen sind. Dies ist abhängig von den Zielen und dem damit verbundenen Umfang einer Evaluation. McManus (1997, 98) erwartet bei kostspieligen Museumsprojekten eine Bereitstellung von etwa fünf Prozent des Budgets für Evaluation, inklusive der Kosten für eine summative Evaluation.
Alkin, Marcin C., and Brian Stecher (1983): A Study of Evaluation Costs. In: Marcin C. Alkin and Lewis C. Solmon: The Costs of Evaluation. SAGE, Beverly Hills [u.a.]. 119-132.
McManus, Paulette M. (1997): Evaluation, Virtaul [sic!] Reality and Archaelogical Exhibitions in Museums and Heritage Visitor Center. Papier präsentiert auf EVA´97, London, 27 June 1997.
© 2005 Marc Jelitto, marc@evaluieren.de